Shiatsu und Tai Chi Chuan

Tai Chi Chuan und Shiatsu sind zwei meiner Leidenschaften. Ich übe diese beiden Disziplinen seit einigen Jahren aus. Ich besuche zahlreiche Workshops bei weltbekannten asiatischen und europäischen Tai Chi Chuan Meistern wie Meister Liu Huijia (Wudang), Meister Ding Teah Chean (Yang-stil), Meister Tian Liyang (Wudang) und Meister Jan Silberstorff (Chen-Stil). Meine Shiatsu und Tai Chi Chuan Lehrer haben mir grundlegende Prinzipien beigebracht: wie ich meinen Körper ausrichte, wie ich meinem Partner mit meiner Hand zuhöre, wie ich atme, wie ich meine Absicht (Yi) verwende usw. und faktisch mit einem Partner / Klienten interagieren kann.

 

Je mehr ich diese beiden Disziplinen praktiziere, desto mehr Ähnlichkeiten erkenne ich. Dies sollte natürlich nicht überraschen, da Tai Chi Chuan und Shiatsu die gleichen Wurzeln aus dem Fernen Osten haben. Man könnte argumentieren, dass ihre Absicht und ihr Ergebnis unterschiedlich sind, insbesondere wenn man Tai Chi Chuan als Kampfkunst, als eigenständige Kampftechnik betrachtet. Wir wissen, dass die antagonistischen Prinzipien "Heilen" oder "Töten" (Gutes tun / Schaden anrichten) in allen Gesundheitsbereichen bestehen: Zum Beispiel kann jedes Kraut in Abhängigkeit davon, wie es verwendet wird, gleichermaßen wirksam sein, um zu heilen oder zu vergiften. Das grundlegende Prinzip ist, dass die Energiearbeit einen tiefgreifenden und wirklichen Einfluss auf das Energiesystem hat - die Kunst des Praktikers besteht darin, sie richtig und weise einzusetzen. In Abhängigkeit davon, wie der eigene Energiefluss (Qi) im Tai Chi Chuan verwendet wird, oder Druck im Shiatsu auf bestimmte Tsubos (Akupunkturpunkte) gibt, die tonisieren oder zerstreuen können.

Rachel Dammer    Gesundheit Kehl

 

In dieser Hinsicht erfüllt Tai Chi Chuan diese beiden Protagonistenfunktionen (Gutes tun / Schaden anrichten). Um die Kampfkunst-Anwendungen erfolgreich einsetzen zu können, müssen alle für die Gesundheit relevanten Prinzipien - wie zum Beispiel die Ausrichtung zwischen Himmel und Erde, die Entspannung / Loslassen, der freie Qi-Fluss, die Verwendung seines Haras usw. - angewendet werden und sind daher für den Praktizierenden von Tai Chi Chuan von Vorteil.

Das gleiche gilt für Shiatsu. Obwohl die Körperhaltungen und die zu erwartenden Ergebnisse anders aussehen, sind die Prinzipien dieselben. Tatsächlich gelten diese Prinzipien für unser ganzes Leben und können angewandt werden, um den Körper und den Geist bei allen Aktivitäten zu unterstützen (beim Gartenbau oder im Haushalt).

 

Shiatsu ist eine Körperenergietherapie, die darauf abzielt, den freien Fluss von Qi durch unser Meridian-System zu ermöglichen. Shiatsu wird am häufigsten auf einem Futon auf dem Boden ausgeführt. Die Anwendung durch den Shiatsu-Praktiker erfolgt beim Empfänger durch einen entspannten Druck, der auf den bekleideten Körper ausgeübt wird. Die Aufnahme von entspanntem Druck fördert einen Zustand der Tiefenentspannung, bei dem ein natürlicher Ausgleich des Qi-Flusses entsteht.

 

Dank der Entwicklung seiner Feinfühligkeit lernt das Shiatsu-Shi (Shiatsu-Praktiker) Jitsu (Blockaden) und Kyo (Mangel) im Fluss der Meridiane seines Jushas (Empfängers) zu erkennen. Die Anwendung von Druck auf geeignete Bereiche bewirkt faktische Änderungen, da das Qi sofort auf die Berührung reagiert. Shiatsu bearbeitet und integriert die physischen, emotionalen und mentalen Bereiche des Empfängers. Es kann bei Behandlungen zu Symptomen oder Ungleichgewichten auf einer dieser Ebenen kommen.

 

Durch das gleichzeitige Lernen von Shiatsu und Tai Chi Chuan konnte ich feststellen, dass mein Bewusstsein und meine Energieentwicklung in beiden Disziplinen auf die gleiche Weise bis zu einem gewissen Punkt stiegen.

 

Als Shiatsu-Therapeutin lasse ich meinen Körper ständig entspannen, entwickle mein Bewusstsein, benutze meine Absicht, übe die Ausrichtung meiner Wirbelsäule, das Öffnen meiner Gelenke und so weiter. Am Ende einer Sitzung fühle ich mich so ruhig und dynamisch wie mein Shiatsu-Empfänger. Gleichermaßen spürt der Empfänger von Shiatsu ein erhöhtes Bewusstsein für physische oder energetische Blockaden und lernt, auf einer tieferen Ebene loszulassen und profitiert von den ausgleichenden Wirkungen der Behandlung.

 

Nachfolgend finden Sie einige Prinzipien, die in der Praxis von Tai Chi Chuan und Shiatsu üblich sind. Durch die Praxis und das Training beeinflussen diese Prinzipien beide Praktiken. Üblicherweise entwickelt unser Körper- Geist- System Lösungen, um Ungleichgewichte auszugleichen (z.B. Schonhaltungen einnehmen bei Hexenschuss). Wenn wir diese Prinzipien aus einem etwas anderen Blickwinkel betrachten, können wir Verzerrungen hervorheben, die wir nicht kennen. Dies gibt uns die Möglichkeit, unsere Praxis entsprechend zu ändern und uns somit zu perfektionieren.  

Struktur und Gelenke öffnen

Es ist es wichtig, dass die Grundstruktur unseres Körpers korrekt ist. Die Struktur, die wie unser Fahrzeug zu verstehen ist, ermöglicht einen freien Energiefluss. Wenn es auf physikalischer Ebene Blockaden gibt oder unsere Struktur in irgendeiner Weise deformiert ist, wird dies den Fluss des Qi behindern.

Die Hauptausrichtung erfolgt durch die Wirbelsäule. Die Ausrichtung ermöglicht Öffnungen, die den Qi-Fluss verbessern und als Antrieb und Integrator dieser Energie im gesamten Körper fungiert. Um Ming Men (Punkt 4 Du Mai - „das Tor der Vitalität oder des Schicksals“ zwischen dem 2. und 3. Lendenwirbel im tiefsten Punkt des Hohlkreuzes) zu öffnen und zu aktivieren, ist Zeit und Training erforderlich. Ein offenes Ming Men speist den ganzen Körper mit Energie Dank der Meridiane. Im Tai Chi Chuan und Shiatsu ist es notwendig die Wirbelsäule zu öffnen, insbesondere an der Taille, wo sich Ming Men befindet. Beim Tai Chi Chuan beachtet man die Körperhaltung in Schulterbreite (Füße stehen parallel zu den Lungen 1 / 2 Punkten, am äußere Ende des Schlüsselbeins). Wir lernen die Brust zurück zu halten, unser Steißbein etwas anzuheben, so dass das Becken den richtigen Winkel erhält. Dadurch verliert die Wirbelsäule ihre natürliche Kurve, somit öffnet sich Ming Men. Wir lernen, unsere Gesäßknochen richtig auszurichten und danach abzusenken. Die Punkte 36 des Blasenmeridians (beidseitig) befinden sich am unteren Rand der Gesäßknochen. Wir lernen auch, unser Kinn leicht zu senken und den Kopf anzuheben, um die Halswirbelsäule zu entspannen. Man fühlt sich wie an einem Faden hängend (der Punkt 20 Du Mai - „Baihui“: den Vitalitätsgeist erheben - man konzentriert sich).

Diese richtige Körperhaltung ist eine Art vertikale Aufhängung. Dadurch kann die Energie frei durch die Wirbelsäule in beide Richtungen fließen. 

S. Vien und S. Crommelynck, Namur, Juni 2017

Im Shiatsu nimmt der Shiatsu-Praktiker oft eine kniende Haltung ein. Auf diese Weise kann die Wirbelsäule ähnlich wie im Tai Chi Chuan in beide Richtungen geöffnet werden. In der Praxis des Shiatsu wird das Steißbein nach hinten geneigt, wenn unser Körpergewicht sich nach vorne bewegt.

„Wir stellen uns vor, einen langen Dinosaurierschwanz zu haben, der ein Gegengewicht bildet“, sagt Stéphane Vien, mein Shiatsu Meister aus Quebec. Daher ist Ming Men auch offen. Wenn sich der Körper nach hinten bewegt, wird eine leichte Dehnung von der Oberseite des Kopfes erzeugt (Punkt 20 Du Mai).

 

 

Diese Ausrichtung (Sacrum / Occiput) in der Wirbelsäule sowie ihre Öffnung beziehen sich auf den ganzen Körper:

 

 

In Tai Chi Chuan werden die Schultern von den Schulterblättern verschluckt (die Schultern schwimmen auf dem Schlüsselbein), dabei sind die Knie gebeugt und entspannt. Man schafft durch richtiges Ausrichten und Offenhalten der Gelenke (es bedeutet entspannte Gelenke) einen Raum für den Fluss unseres Qi, welcher von unserem Hara ausgehend in Bewegung gesetzt wird. Dies bedeutet, dass während der Ausführung einer Bewegung keine Energie verschwendet wird, so dass weniger oder keine Anstrengung erforderlich ist. Sind unsere Gelenke statt geöffnet verspannt, werden sie undicht. Dadurch entweicht die Energie.

 

"Je näher Sie dem wahren Weg sind, desto weniger Energie wird verschwendet", so Lee Jun Fan.

 

 

Beim Shiatsu bewirkt die horizontale Aufhängung der Wirbelsäule das Öffnen von Hüfte, Knie, Schultern, Ellenbogen und Handgelenke. Ähnlich wie ein alter Citroen-Wagen sich anhebt, wenn die Federung betätigt wird. Derselbe Effekt kann im menschlichen Körper beobachtet werden, wenn die Gelenke geöffnet sind. Ohne diese Aufhängung fällt das Körpergewicht ab und die Gelenke werden komprimiert, wodurch der Fluss von Qi verhindert wird.

 

 

Stéphane Vien, Paris, April 2019

 

Ein Beispiel von Stéphane Vien: sitzt der Shiatsu-Praktiker nicht korrekt in der "klassischen Seiza" – Position und hat eine verspannte Haltung eingenommen (hochgezogene Schulter), versucht er diese fehlerhafte Haltung durch eine neue Stellungsänderung auszugleichen, die oftmals eine neue Fehlstellung beinhaltet. In diesem Fall muss der Shiatsu-Praktiker die "Seiza Hoch" – Position neu einnehmen, damit er ohne Verspannungen weiterarbeiten kann (Ming Men ist geöffnet).  

Gewichtung

Da Ausrichtung, Gelenköffnung, Aufhängung und Entspannung vorhanden sind, ermöglicht das explizite Gewicht eine viel tiefere Energieverbindung.

 

Bei Tai Chi Chuan wird das explizite Gewicht des Körpers niemals gleichzeitig auf beiden Beinen getragen., außer beim Öffnen und Schließen der Form. Während des Ablaufs der Form wird das Gewicht des Körpers ständig von einem Bein zum anderen verlagert. Wenn das Körpergewicht korrekt auf einem Bein ausgerichtet ist, ist der Fuß „voll“. Er trägt das Körpergewicht (shi jiao). Der Fuß versorgt über den Punkt Rein 1 "Sprudelnde Quelle" die gesamte Haltung ohne Anstrengung mit Energie. Der gegenüberliegende Fuß ist gleichzeitig leer (unsubstantiel / xu jiao). Die optimale Gewichtsverteilung kann man in der Form durch verschiedene Tests überprüfen.

 

Wenn wir eine Shiatsu-Anwendung geben, erfolgt eine Gewichtsverlagerung zwischen Knien und Händen bzw. Daumen. Wenn der Praktiker mit seinem Hara sein Gewicht vorschiebt, ermöglicht ihm sein Gewicht einen tiefen Zugang zu den Kanälen und Energiepunkten des Empfängers. Wenn in der Anwendung gleichzeitig „losgelassen“ wird, entsteht eine deutliche Verbesserung der Energieverbindung. Durch gleichzeitiges Loslassen bzw. Entspannung in der Anwendung verbessert sich die Verbindung zwischen Praktiker und Empfänger. Die Verbindung wird energetischer.

Je entspannter das Gewicht ist, desto besser ist die Verbindung mit dem Empfänger und desto besser ist die Verwurzelung (wir sind aktiv im Punkt Niere 1 „die sprudelnde Quelle“ oder im Punkt Magen 36 am Knie „der Punkt der Langlebigkeit“). Je mehr der Shiatsu-Praktiker mit der Erde verwurzelt ist (Yin), desto mehr steigert sich die Qualität der Anwendung für den Empfänger (Yang). Gewichtsverlagerung muss mit Bewegungsbewusstsein kombiniert werden. Wenn die Anwendung mit einer Härte ausgeführt wird, entsteht eine Spannung im Körper. Dies führt zu einer Kompression der Gelenke. Die Ergebnisse werden wie folgt aussehen: In Tai Chi Chuan mangelt es an Energiefluss (Stagnation im Körper). Durch den hartem Shiatsu-Druck, was für den Empfänger unangenehm ist, verletzt sich außerdem der Shiatsu-Praktiker die Daumen- und Handgelenke.

Entwicklung des Hara / Dantian

„Aktiviere das Qi, um auf den Dantian-Punkt zu sinken“

Zu Beginn des Trainings von Tai Chi Chuan und Shiatsu Trainings wird uns gesagt, dass das Hara (japanisch für Dantian) unser Energiezentrum ist. Es ist unser Schwerpunkt, der sich geographisch tief im Zentrum des Bauches befindet, einige Zentimeter unterhalb des Bauchnabels (Punkt Ren Mai 6 - „Qihai“ Qi Meer). Es liegt genau gegenüber von Ming Men. Anfangs ist es ein Ort, der nicht wirklich wahrgenommen wird. Dieses Energiezentrum kann durch regelmäßiges und richtiges Üben entwickelt werden. Mit fortschreitender Übung wird das Hara wahrgenommen. Im Prinzip fördern Qi Gong und Meditation die Wahrnehmung des Hara. Die taoistische Meditation erlaubte mir zu spüren, wie sich mein Hara in meinem Bauch drehte (esoterischer Aspekt).

Für Anfänger in Tai Chi Chuan, die sich noch nicht mit diesem "Gefühl" vertraut gemacht haben, kann der Versuch, ihren Hara während des Trainings zu verbinden, die Kontraktion der Bauchmuskeln verursachen. Dies ist der gegenteilige Effekt und ist nicht hilfreich.

Tai Chi Chuan Training legt großen Wert auf die Entwicklung des Dantian und, wenn sich die Kraftquelle entwickelt, die Fähigkeit Projektionen zu erhöhen. Wenn wir erfolgreicher werden, ist dies keine Kontraktion mehr - wie wir in einigen äußeren Kampfkünsten sehen können -, aber in den inneren Künsten ist es eher eine Expansion und eine Bewegung innerhalb von Dantian. Gleichzeitig muss die Wirbelsäule (Ming Men) offen sein, damit die vom Hara / Dantian erzeugte Energie austritt. In Tai Chi heißt es, dass sich das Qi in Richtung Dantian bewegt (Bewegung nach unten und auf der Vorderseite des Körpers), wo es gespeichert wird. Von da aus bewegt es sich gleichzeitig in Richtung Wirbelsäule, um Anwendungen zu erzeugen (Bewegung nach oben und auf der Hinterseite des Körpers, vom Steißbein entlang der Wirbelsäule, über die Schultern bis zu den Händen). Das Sinken und gleichzeitige Entspannen der Brust löst die Bewegung des Qi aus. Das Brustbein geht nach unten, die unechten Rippen kommen nach unten, wir geben die Kwa (Leistenfalten) frei, wir verwurzeln mit den Füßen in den Boden. Es baut sich somit eine Kompression auf, welche gleichzeitig das Qi herstellt, das in die Wirbelsäule, in den Kopf und in die Hände läuft.

 

Beim Tai Chi entscheidet die Qualität des Dantian über den Verlauf des Kampfes.

Im Shiatsu versuchen wir, niemanden zu überzeugen (die Empfänger liegen bereits am Boden!), aber dieses Prinzip scheint mir richtig zu sein. Die Kapazität des Shiatsu-Praktikers sollte stärker sein als die des Empfängers. Der Shiatsu-Praktiker ist der "Herr der Situation", er ist das Zentrum des Rades, dank seiner Fähigkeit, in seinem Hara zu sein und in der Erde zu verankern.

Um das Shiatsu zu perfektionieren, empfiehlt es sich, regelmäßige Qi-Gong-Übungen zur Unterstützung und Klärung Ihres eigenen Energiesystems durchzuführen. Dies gibt dem Praktiker die Möglichkeit, einen stabilen Energieraum für die Dauer des Shiatsu "aufrechtzuerhalten".

Yin/Yang

(die Ruhe in der Aktion suchen)

Rachel Dammer Kehl Meditation

Jede Energiepraxis entspricht naturgemäß den Prinzipien von Yin und Yang. Das Herzstück von Tai Chi Chuan liegt im Konzept der Immobilität (Yin) in Bewegung (Yang). Während der Form bleibt man ruhig und gelassen und unser Geist ist klar: Man bewahrt einen Zustand der Meditation. In einem solchen Zustand der Meditation bewegen wir unseren Qi-Fluss und unseren Körper auf natürliche Weise und ohne bewusste Anstrengung. In Shiatsu ist es auch ein grundlegendes Konzept: Die Bewegung des Qi findet in einem unablässigen Fluss zwischen unseren Händen statt. Es gibt jedoch eine tiefe Ruhe in unserem Hara, sie hört zu, sie stellt eine Verbindung her und gibt auch den Fokus. Wir suchen Bewegung in der Stille. Im Shiatsu wird mit zwei Händen gearbeitet. Im Stil von Shiatsu Masunaga lernen wir, einen Meridian zu bearbeiten, indem wir eine Mutterhand auf einem bestimmten Bereich des Hara halten. Die Mutterhand ist passiv, sie hört zu (Yin) und die andere Hand bewegt sich, sie agiert (Yang). Dabei stehen beide Hände in Verbindung. Der Praktiker spürt die Wechselwirkung zwischen den beiden Händen. Obwohl es scheinbar keine physische Bewegung gibt, ist es ein Moment zeitloser Verbindung, der die Bewegung des Qi-Flusses vom Fluss (Meridian) zum See (Hara-Gebiet) begünstigt.

„Leeren Sie den Geist“

Wenn der Geist voll ist - wir intellektualisieren zu viel -, ist die Bewegung des Qi langsam und behindert. In Bezug auf Kampfkunst ist es so, als würden wir versuchen, alle unsere erlernten Techniken in einem echten Kampf anzuwenden. Leider greift der Angreifer selten in Form standardisierter Bewegungen an! Wenn der Geist entscheiden muss, was zu tun ist, ist es bereits zu spät. Im Shiatsu wäre es so, als würde man versuchen, einen therapeutischen Effekt zu erzielen, indem man die Behandlung vor der Diagnose plant. Stattdessen lernt der Shiatsu-Shi, die Informationen zu spüren, die zu ihm selbst kommen (er sucht nicht nach Informationen) und reagiert auf die Anfrage des Empfänger-Qi. Wenn der Geist voll ist, besteht keine Möglichkeit, die Informationen zu fühlen, die sich für uns manifestieren. Wir können den Geist verwenden, aber rückblickend zum Beispiel analysieren, was mit der Energie während unserer Sitzung passiert ist. In der Praxis von Shiatsu oder Tai Chi Chuan lernen wir, unseren Geist zu beruhigen und uns auf unser Zentrum, unser Hara, zu konzentrieren. Wir lassen uns in unser Hara sinken. Wenn es eine emotionale oder intellektuelle Aktivität gibt, erhebt sich das Qi aus dem Zentrum.

 

„Nicht denken, fühlen sollst Du. Es ist genauso wie bei einem Finger, der in Richtung auf den Mond zeigt. Du darfst Dich nicht nur auf den Finger konzentrieren, denn sonst siehst Du ja nichts von der himmlischen Pracht.“ Lee Jun Fan

Ausbildung des Yi

„Kein Yi, Kein Qi“

Das Qi geht dahin, wohin die Absicht (Yi) geht. Durch die Praxis des Tai Chi Chuan entwickelt sich der Fokus von Yi. Anstatt mit dem Arm unseres Gegners zu interagieren oder abgelenkt zu werden, lernen wir, das Yi auf sein Zentrum, sein Hara zu richten oder seine Projektion in die von uns gewählte Richtung zu steuern. Das Gleiche passiert in Shiatsu. Wir lenken unsere Aufmerksamkeit darauf, auf die Bewegung des Qi im Körper unseres Empfängers zu hören, und wir können unser Yi verwenden, um seine „Bedürfnisse“ zu erfüllen. Dies lenkt die Aufmerksamkeit des Empfängers und bringt das Qi an die Bereiche, an denen es am dringendsten benötigt wird.

Leere Hände

und keine körperliche Stärke

Die Praxis von Tai Chi Chuan hilft, das Konzept einer leeren, nicht-handelnden Eigenschaft in Hand und Armen zu entwickeln. Dies ist auch wichtig für eine gute Shiatsu-Praxis. Sobald das Gefühl, etwas mit den Händen zu tun, aktiviert wird, wird in beiden Disziplinen übermäßige Muskelkraft (Li) aktiviert. Man könnte die Analogie mit den Armen und Händen machen, die wie leere Röhren, durch die das Qi zirkuliert, die Absicht Yi ist, dank der Gewichtsverlagerung. Dies reduziert die Muskelarbeit und hält die Gelenke offen, wodurch die Verbindung leicht zugänglich ist. 

Verbindung

Rachel Dammer

 

 

Alle oben genannten Prinzipien zielen darauf ab, die effektive Verbindung zwischen dem Praktizierenden und seinem Gegner / Klienten zu stärken. Die Konzepte sind die gleichen: sich mit der Energie des Partners verbinden und mit ihr interagieren. Wenn Sie es in Tai Chi Chuan schaffen, können Sie es in Shiatsu auch tun.

Praxis

Regelmäßige Praxis führt zu einem progressiven Verständnis der Macht des Qi, und wenn man diese Macht versteht, wird man langsam auf den Punkt der Vollkommenheit zugehen. Wenn wir nicht lange genug üben, können wir dieses Wissen nicht vollständig erwerben.

Dies sind nur einige Beispiele dafür, wie Tai Chi Chuan und Shiatsu zusammenkommen. Es gibt viele andere Beispiele, wie die Ausrichtung der zwei Kwa und der Achsel-Zentren, das Wu Wei, die Spiralen, das Shen und so weiter.

Weder echtes Tai Chi Chuan noch Shiatsu sind leicht zu erlernen. Beide fordern den Einzelnen tief heraus. Um Spitzenleistungen zu erreichen, bedarf es jahrelanger engagierter Praxis. Beide bieten jedoch bereits ab den ersten Trainingsstufen reiche Belohnungen. 

Rachel Dammer

 

Danksagungen: ein großes Dankeschön, Stéphane, für deine Unterstützung. Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, um meinen Artikel zu lesen und ihn mit voller Begeisterung zu kommentieren. Ich freue mich riesig, dass du nach Kehl in Mai kommst! Deine Shiatsu Lehre ist mir wichtig, Sensei.

Dankeschön Anita für deine wertvolle Hilfe bei der Übersetzung. Ohne dich hätte diese deutsche Version nicht existiert.

Vielen Dank Pascale für deine "bedingungslose" Unterstützung.

 

Achten Sie bitte, die Vervielfältigung dieses Textes ist absolut verboten. Bitte respektieren Sie meine Arbeit.

 

Quelle:

https://www.energyarts.com/taoist-energy-anatomy/

https://www.daniel-roga.de/taijiquan-tai-chi-chuan-theorie-prinzipien/10-prinzipien-von-yang-cheng-fu.html

Stéphane Vien: http://stephanevien.com/en/

Bilder: Rachel Dammer (Kehl / Namur / Pfaffenhoffen)


Kommentare: 5
  • #5

    Ramuz-Ihle Sylvie (Donnerstag, 12 September 2019 20:34)

    Liebe Rachel,
    Dein Vortrag ist sehr interessant. Ich habe viel über deine Diziplin gelernt und erfahren. Super

  • #4

    Francesca Saetta-Villareal (Donnerstag, 25 April 2019 17:37)

    Bonne route petit scarabée!


  • #3

    Olivier H. (Donnerstag, 25 April 2019 17:35)

    J'ai fait pareil en switchant de la forme Yang moderne assez pauvre à la forme Yang classique du Dr YANG Jwing-Ming puis Pascal Plée : c'est tellement plus riche qu'une vie ne suffira pas !

  • #2

    JF Degroot (Donnerstag, 25 April 2019 17:33)

    Parfois il faut savoir changer de route pour arriver à destination... Bon vent !

  • #1

    Frau K. (Dienstag, 23 April 2019 21:17)

    Hallo liebe Rachel, schade dass man dich jetzt in unserer Gruppe nicht mehr sieht, aber toll was du jetzt da machst. Für die Zukunft wünsch ich dir viel Erfolg, Liebste Grüße von H.